(Bericht nach 20 Monate / 25.000km Fahrzeit)

Im April 2020 haben wir (Hermann & Anita) uns entschlossen, uns die neue Triumph Tiger 900 zu kaufen. Hermann ist von der KTM 790 Adventure umgestiegen und Anita von der BMW 310 GS.

Wie wir bereits im Bericht von der KTM 790 Adventure berichtet haben, war die KTM 790 Adventure ein absoluter Fehlkauf. Dazu kam auch noch der enorme Wertverlust von 45% gegenüber dem Netto Neupreis innerhalb von 8 Monaten.

Der Kauf selbst war auch etwas problematisch, da eine sehr große Nachfrage bei diesem Motorrad besteht und die Händler nicht mit einer so enorm großen Nachfrage gerechnet haben. Dazu kommt noch das Problem mit Corona.

Schlussendlich haben wir sie dann aber Anfang Mai bekommen.

Der erste Eindruck:

Die Triumph Tiger 900 ist sehr angenehm zu fahren. Im Gegensatz zum Motor der KTM 790 Adventure ist er etwas schwächer aber viel angenehmer zu fahren. Im gesamten Drehzahlbereich schnurrt der Motor wir eine Katze. Man kann den Motor auch so richtig gemütlich im unteren Drehzahlbereich nudeln. Es bestehen sehr große Ähnlichkeiten mit der Hond Africa Twin CRF1000L. Die Sitzposition, das Fahrwerk und wie sich das Motorrad bewegen lässt, ist dieser der Africa Twin sehr ähnlich. Die Tiger 900 Rally Pro ist um eine Spur handlicher als die Hond Africa Twin CRF1000L. Vermutlich wegen dem geringeren Gewicht und weil der Schwerpunkt etwas weiter unten ist. Das merkt man extrem, wenn man das Motorrad vom Ständer senkrecht stellt. Extrem ist der Unterschied natürlich bei der Tiger 900 GT Pro, da diese um einige Zentimeter tiefer ist. Anita (Größe 167cm) kann die Tiger 900 GT Pro leichter handeln als die um 50KG leichtere BMW 310GS.

Probleme bei der Triumph Tiger 900

Die Triumph Tiger 900 Rally Pro neigt zum Absterben. Wenn man mit der Motorbremse im dritten Gang bremst und dann die Kupplung zieht, so passiert es bei jeder 2-3 Ausfahrt, dass der Motor abstirbt. Muss beim nächsten Werkstadtbesuch geklärt werden.

Sowohl die Triumph Tiger 900 GT Pro wie auch die Rally Pro mögen kein feuchtes Wetter. Wenn es feucht ist und die Tiger 900 noch kalt ist, so stirbt sie in der ersten Minute gerne einige male ab.

Problem Umfaller bei Triumph Tiger 900

Wir haben bei Tiger’s mit den unteren Sturzbügeln ausgestattet. Bei der Tiger Rally Pro sind diese Serie, bei der GT Pro muss man sie extra kaufen. Bei einem „Umfaller“ mit 5 kmh mussten wir leider feststellen, dass die Tiger 900 auf den Tank fällt.

Am Fotos haben wir die Sturzlinie markiert. Alle Teile, die diese Linie berühren sind beschädigt.

Tiger900
Tiger900


(Seitenverkleidung, Tankverkleidung, Tank, Blinker, Handschutz, Spiegel)

 Sprich, die seitliche Kante vom Tank schlägt auf, wenn der Handschutz nachgibt (was er ja auch soll). Der Tank hatte Gott sei Dank kein loch, es scheint aber durchaus möglich zu sein.
Aus diesem Grund empfehlen wir dringendst die oberen Sturzbügel auch zu kaufen!

Erfahrungsbericht original Tiger 900 Sturzbügel

Wie wir bereits beschrieben haben, sind die oberen Sturzbügel sehr wichtig, da die Tiger sonst am Tank aufschlägt.  

Nach einem ausgiebigen Test der Sturzbügel in den Seealpen haben wir festgestellt, dass die originalen Sturzbügel von Triumph leider auch sehr mangelhaft sind. Nach 2 Umfaller (im Stand) sind die total verbogen. Leider drückt dann die Halterung der Zusatzscheinwerfer in die Tankverkleidung und beschädigt diese. Der Tank selbst hat keine Schäden nach dem Umfaller.

Es gibt mittlerweile von diversen Herstellern ebenso Sturzbügel für die Tiger 900.  Fraglich ist natürlich, ob diese auch tatsächlich besser sind. So hatten wir bereits mit den Touratech Bügel für die Honda Africa Twin extrem schlechte Erfahrungen.
Es gibt auch bereits Bügel von Outback Motortek. Leider haben wir noch kein Foto dieser Bügel am Motorrad gesehen. Diese Bügel kosten um ca 50% weniger als die originalen von Triumph und haben einen sehr guten Ruf.

Triumph und Tiger 900 Rally Problem Ersatzteile Tiger 900 GT Pro Bericht

Entweder Corona Bedingt oder weil die Triumph Tiger 900 so NEU ist, gibt es große Probleme bei der Lieferung von Ersatzteilen und Zubehör. Wir haben Anfang Juni (1 WE Juni) Ersatzteile und Zubehör (oberer Sturzbügel) bestellt. Leider sind bis heute (Ende Juli) noch nicht alle Teile beim Händler eingetroffen.  Wir hatten Glück, dass das beschädigte Fahrzeug fahrtauglich ist. Bei einem Schaden, bei dem das Fahrzeug nicht mehr fahrtauglich ist, ist vermutlich dann die Saison in der Hochsaison gelaufen, da man vermutlich die Ersatzteile in der Saison nicht mehr bekommt.
Leider gibt es bei Triumph auch keine Mobilitätsgarantie wie bei anderen Herstellern. (Diese stellen bei einer Panne bis zur Reparatur ein kostenloses Leihfahrtzeug

Rückholaktionen Triumph Tiger 900

  1. Es könnte eine Sicherung oxidieren – wird gefettet.
  2. Der Rückstrahler unter der Nummerntafel kann abfallen. (Ist bei mir bereits abgefallen)

Info: Es gibt ein Softwareupdate wegen der Probleme, dass der Motor ausgeht.

Achtung Triumph Tiger 900 Reifenfreigabe

Es ist leider nicht erlaubt, bei der Triumph Tiger 900 GT und Rally typische Offroad Reifen zu montieren. 90% aller Offroad Reifen sind in der Bauart Diagonal ausgeführt. Es gibt nur ganz wenige, die halbwegs gute Offroad – Eigenschaften haben und in Radial ausgeführt sind.

Bei der Triumph Tiger 900 GT und GT Pro sind explizite hinten 150/70R17 in der Zulassung eingetragen.

Auch bei der Triumph Tiger 900 Rally und Rally Pro ist das so. Hier sind 150/70R-17 hinten eingetragen. Bedeutet, man kann nur Radial Reifen montieren. Seltsamerweise wird jedoch ein Diagonalreifen im Reifenprospekt auf der Webseite von Triumph für die Rally angeführt. Hier wird der Pirelli Rally 150/70-17 69R angegeben.
Ich habe bei Triumph nachgefragt, ob nun doch Diagonalreifen freigegeben sind, da sie diesen Reifen in der Liste haben. Ich bekam die Antwort, dass es sich bei diesen Reifem um einen Radialreifen handelt. Nach einigen Mails hin und her, habe ich bei Pirelli nachgefragt. Als Antwort habe ich natürlich bekommen, dass es ein Diagonalreifen ist. Steht ja auch in der Bezeichnung. Triumph ging davon aus, dass das 69R die Bezeichnung für Radial ist. Nur leider steht hinten der Geschwindigkeitsindex und nicht die Bauart. Hier ist Triumph scheinbar ein großer Fehler unterlaufen. Seit der Klarstellung herrscht bei Triumph Funkstille. Ist gibt keine Antwort zu diesem Thema.


Lt. Rechtsauskunft vom ARBÖ ist man in diesem Fall an die Radialreifen gebunden. Es gibt auch keine Ausnahme bei den Winterreifen (fast alle Offroadreifen sind als Winterreifen klassifiziert), welche man mit Aufkleber auch mit schlechteren Geschwindigkeitsindex fahren darf.

Ich habe nun auch bei der Zulassungsbehörde nachgefragt, ob man Diagonalreifen montieren darf, wenn dies zwar im Prospekt steht, aber nicht im Typenschein / COC Papier. Es ist nicht erlaubt! Es muss ein offizielles Dokument für die Freigabe geben. Auch eine Zulassung / Typisierung ist nicht möglich, wenn es der Hersteller nicht macht.

Schade schade lieber Triumph Hersteller.

Triumph GT oder Rally – Gewissensfrage

Technisch unterscheiden sich die GT Pro und Rally Pro:

  • Die Rally Pro hat ein 21 Zoll Vorderrad.
  • Die Rally Pro hat länger Federwege
  • Die Rally Pro hat mehr Bodenfreiheit
  • Die Rally Pro hat KEIN elektronisches Fahrwerk!

Dadurch ergibt sich:

  • Die Rally Pro ist nicht so agil zu fahren wir die GT Pro
  • Der Schwerpunkt ist höher, dadurch schlechter Handling. Besonders im Stehen.
  • Durch die geringere Bodenfreiheit kommt die GT Pro im Gelände schneller ans Limit (99,9% aller Fahrer werden das nie benötigen)
  • Die GT Pro ist im „normalen“ Gelände besser zu fahren, da der Schwerpunkt weiter unten ist und sie bei weichem Untergrund nicht so stark zum Schwimmen neigt.
  • Die Rally Pro hat kein elektronisches Fahrwerk. Kein Mensch stellt, bevor er in Gelände Fährt, die Federung um. Bei der GT Pro ist das nur ein Knopfdruck.

Fazit Triumph Tiger GT Pro oder Triumph Tiger Rally Pro:

Die Rally bring nur Vorteile für extreme Geländefahrer und für sehr große Menschen. Natürlich kann auch die Reifenfreigabe ein wichtiger Grund für die Entscheidung sein.

Abschluss – Fazit nach 25.000km / 20 Monate

Man kann soweit nichts bemängeln. Die Motorräder sind immer ohne Probleme gelaufen. Die Wartungskosten sind etwas teuer.

1000km 280€

10.000km 420€

20.000km 800€

Problematisch ist das Händlernetz und somit das Netz an Fachwerkstätten. Solange man in Deutschland / Österreich – Europa Zentralraum bleibt, ist es noch möglich in 200-300km Entfernung eine Triumph Fachwerkstätte zu finden. Außerhalb jedoch nicht mehr.

Dann besteht nach wie vor das Reifenproblem wie oben beschrieben.

Ansonsten TOP!

Die neuen Motorräder sind bestellt.

5 Kommentare

  1. Hallo!
    Habe gerade euren interessanten Artikel gelesen. Stehe gerade vor der Kaufentscheidung für eine neue Reiseenduro – und die wären BMW 850 GS, KTM 890 R oder die Triumph. Bis auf die KTM bin ich die schon probegefahren. Die 790 R bin ich voriges Jahr probegefahren und war zwar von der Leistung des Motors und vor allem auch dem Handling begeistert aber die etlichen negativen Berichte wie auch deiner aber vor allem das harte Fahrwerk (bei längeren Touren eher unbequem) halten mich vom Kauf ab. Die BMW war super bequem aber gefühlt etwas schwach. Und deswegen wäre ich auf die Triumph gekommen. Mich würden eure weiteren Erfahrungen noch interessieren. Bin die GT und die Rally Pro gefahren. Bei der GT meinte der Händler ich solle aufpassen die hatte schon 3 Stürze (bei gerade mal 1.500km) – also nicht gerade vertrauenserweckend. Die Rally Pro ist mir dann selbst beim aufsteigen in der Wiese umgestürzt und dabei der Bremshebel abgebrochen. Dann lese ich noch in Zeitungen und auch in eurem Bericht das die gestürzt sind. Hat die Triumph ein Problem mit dem hohen Schwerpunkt und zu welcher würdet ihr raten wenn ich in Slowenien oder Italien auch Schotterstraßen fahren will? Welche Reifen habt ihr auf der GT aufgezogen? Hat sich das mit dem absterben des Motors schon erledigt?

    Liebe Grüße

    Erwin

  2. Hi
    Mir ist noch nichts von einem hohen Schwerpunkt aufgefallen. Aber das ist halt, wie man es sieht. Die Rally hat wegen der großen Bodenfreiheit natürlich auch den Schwerpunkt weiter oben. Da sind Welten zwischen der Rally und der GT. So kann man natürlich sagen das die Rally einen hohen Schwerpunkt hat. Wir haben jetzt auf beiden den Pirelli Scorpion Rally STR. Software Update wurde durchgeführt – keine Probleme mehr. Wir fahren mit beiden am Schotter. Hier die Videos: https://www.youtube.com/channel/UC9O7q1n0N-zTIGLqYWPKO_g
    Von einer kleinen BMW würde ich abraten. Lieber eine 1-2 Jahre alte 1250er.

  3. Danke für den Bericht (die Berichte).
    ich überlege noch GT Pro oder Rally Pro, muss erst beide Probe fahren.
    Es steht ebenfalls die BMW 750/850 GS zur Auswahl. Werde vermutlich nie ins Gelände fahren, mir geht es um die aufrechte bequeme Sitzposition.
    Bin für gute Tipps dankbar.
    Weiterhin gute Fahrt!

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